Münchner Protonentherapiezentrum muss zum Ende des Jahres heruntergefahren werden
Das Münchner Protonentherapiezentrum RPTC muss zum Ende des Jahres in einen Ruhe-Zustand (sogenannter „idle mode“) versetzt werden. Seit Beantragung des Insolvenzverfahrens der Betreibergesellschaft zum 18. September 2017 hatte das RPTC uneingeschränkt Patienten behandeln und der Insolvenzverwalter den Betrieb mit Unterstützung des Technologiepartners Varian Medical Systems nahtlos fortführen können. Jetzt stehen allerdings unaufschiebbare Reparaturen und Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe an den hochkomplexen Anlagen an.
„Wir haben seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens alles dafür getan, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Das ist uns mit Unterstützung der Mitarbeiter und Technologiepartner geglückt. Jetzt führt jedoch sowohl aus technischen wie auch rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen kein Weg mehr daran vorbei, das Protonenzentrum herunterzufahren und in einen Ruhe-Zustand zu versetzen. Wenn sich ein Investor finden sollte, der bereit ist, das Zentrum zu angemessenen Konditionen zu übernehmen und zu investieren, bleibt dies jedoch weiterhin möglich“, so der vom Amtsgericht München bestellte Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé.
Weder die Anlage selbst noch die Immobilie befinden sich im Eigentum der insolventen Betreibergesellschaft, der Pro Health AG. Sie können damit auch nicht vom Insolvenzverwalter der Pro Health AG verwertet werden.
Der Vorstand der Betreibergesellschaft des RPTC, der Pro Health AG, hatte am 11.09.2017 Insolvenzantrag gestellt, zum 01.12. 2017 wurde das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung der Gesellschaft eröffnet. Das Amtsgericht München bestellte daraufhin Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé als Insolvenzverwalter für die Pro Health AG. Hintergrund waren die für einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage zu geringen Behandlungszahlen.
„Das RPTC war ein mutiges Pilotprojekt und hat in der Behandlung von Krebspatienten gute Arbeit geleistet. Es konnten jedoch nie die avisierten Patientenzahlen verzeichnet werden. In zehn Jahren Betrieb wurde zusammengerechnet nicht die Patientenzahl erreicht, die ursprünglich pro Jahr geplant war. Das RPTC hat deshalb zu keiner Zeit kostendeckend arbeiten können und jährlich hohe Verluste erwirtschaftet“, so der Insolvenzverwalter in seinem Bericht.
Das Rinecker Proton Therapy Center (RPTC) war das erste vollklinische Protonen-Bestrahlungscenter in Europa zur Behandlung von Krebspatienten. Das Zentrum ist seit 2009 in Betrieb.
Aktuell sind weniger als 30 Personen pro Monat in Behandlung, nur ein geringer Teil davon kommt aus der Region. Alle laufenden Behandlungen im RPTC werden noch abgeschlossen.
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